May December
Eine Schauspielerin reist nach Savannah, Georgia, um eine Frau kennenzulernen, die sie in ihrem nächsten Film darstellen soll. Die Hausfrau und Mutter sorgte vor mehr als zwei Jahrzehnten für einen Skandal, als sie einen damals 13-jährigen Jungen verführte, der nun ihr Ehemann ist und mit dem sie drei Kinder hat. Während des Besuchs bleiben Manipulation und Täuschungen in dem Verhältnis der beiden Frauen, aber auch im Bezug zum Ehemann nicht aus.
Künstler werden oft als Vampire bezeichnet, da sie das Schicksal von Menschen für ihre kreativen Zwecke be- oder gar ausnutzen. Überzeichnet man die Vorlage, kommt schnell der Vorwurf des psychischen Missbrauchs auf. Nähert man sich ihr zu respektvoll, gilt man als befangen. In MAY DECEMBER entwickelt sich aus dieser Ausgangssituation ein Psychodrama zwischen zwei ungleichen Kontrahentinnen.
Während Natalie Portman anfangs die narzisstische Schauspielerin gibt, die sich überlegen wähnt, sieht sich ihre Figur irgendwann herben (Selbst-)Zweifeln ausgesetzt. Und auch Gracie ist vielleicht nicht so naiv, wie sie tut. Julianne Moore spielt sie zunächst als lispelnde Unschuld vom Lande, stattet sie jedoch allmählich mit einem doppelten Boden aus, der sowohl Verletzlichkeit als auch eine passiv-aggressive Dominanz offenbart.
