Schauspiellehrer Benjamin wird von seinen Schülern geschätzt und geliebt, weil er ihnen hilft, zu ihren innersten Gefühlen und Ängsten vorzudringen und sie kreativ einzusetzen. Etwas, dass dem 40-Jährigen selbst nicht gelingt, als er erfährt, dass er unheilbar an Krebs erkrankt ist. Er verweigert sich und nimmt die unbeholfenen Hilfsangebote seiner überfürsorglichen Mutter nur widerwillig an. Erst im Kontakt mit dem behandelnden Arzt stellt er sich seinem Schicksal.
IN LIEBE LASSEN feierte seine Premiere im Wettbewerb der 74. Internationalen Filmfestspielen in Cannes außer Konkurrenz.
Der Film handelt davon, reinen Tisch zu machen und Verletzungen zu verarbeiten, von Abnabelung, Reue und Verzeihen. Wenn Benjamin sein Leben Revue passieren lässt, fühlt er sich als Versager; er meint, nichts Bleibendes hinterlassen zu haben. Doch das stimmt nicht ganz.
Eingebettet ist das Schicksal des Patienten in das Leben der onkologischen Abteilung. Hier blickt der Film ebenfalls hinter die Kulissen und schildert, wie die Arbeit mit Sterbenden auch Mediziner und Pflegepersonal belastet. Ihr Leiter Dr. Eddé entwickelt mit seinem Team gemeinsam Strategien, damit alle den emotionalen Stress bewältigen können und am Tod ihrer Patienten nicht zerbrechen. Diese Szenen filmt die Regisseurin so, dass sie trotz vieler Großaufnahmen fast dokumentarisch wirken. Womöglich wirken sie deshalb so echt, weil der (Laien-)Schauspieler des Dr. Eddé, Gabriel Sara, im wahren Leben auch Onkologe ist.
Start: 03.03.2022