Die Unbeugsamen 2 - Guten Morgen, ihr Schönen!

Deutschland 2024 104 min

Regie: Torsten Körner

Dokumentarfilm

FSK: 6

Mit seinem Dokumentarfilm-Hit DIE UNBEUGSAMEN setzte Regisseur Torsten Körner den Politikerinnen der Bonner Republik und ihrem Kampf um politische Teilhabe ein filmisches Denkmal. Nun richtet er mit der Fortsetzung seinen Blick auf die andere Seite des Eisernen Vorhangs und zeichnet ein lebendiges Gruppenporträt ostdeutscher Frauen aus den verschiedensten Gesellschaftsbereichen der DDR.

15 selbstbewusste Frauen erzählen, wie auch im Land der staatlich verordneten Gleichberechtigung trotzdem das Patriarchat regierte und schaffen damit ein kraftvolles Kaleidoskop der Geschlechterbeziehungen im Arbeiter- und Bauernstaat. Der Film bietet den beeindruckenden Lebensleistungen der ostdeutschen Frauen und ihrem Kampf um Chancengleichheit eine fesselnde Bühne.
Mit dabei: Brunhilde Hanke, langjährige Oberbürgermeisterin von Potsdam, die Landwirtin und „Heldin der Arbeit“ Solveig Leo, die DEFA-Regieassistentin Barbara Mädler, die Historikerin und Publizistin Annette Leo, die Malerin Doris Ziegler, die Verhaltensbiologin Marina Grasse, die Schriftstellerin Katja Lange-Müller, die Punkerin Gabriele Stötzer, die Friedensaktivistin Ulrike Poppe, die Schauspielerin Katrin Sass, die Schlagzeugerin Tina Powileit, die Metallurgin Katrin Seyfarth, die Comiczeichnerin Anke Feuchtenberger, die Zahnarzthelferin Kerstin Bienert und die Tochter und Nachlass-Verwalterin der Malerin Annemirl Bauer, Amrei Bauer.

"Die Idee, einen Film über ostdeutsche Frauen zu machen, entstand bereits während der Dreharbeiten zum ersten Teil DIE UNBEUGSAMEN. Kann man sich, fragte ich mich damals, so sehr auf westdeutsche
Politikerinnen konzentrieren, ohne die DDR in den Blick zu nehmen? Hätte der Blick über den „Eisernen Vorhang“ nicht helfen können, die Frauen in der Bundesrepublik besser zu erfassen? Und umgekehrt:
Hatten die Frauen in der DDR ihren Geschlechtsgenossinnen etwas voraus? Wäre es nicht spannend, die Kämpfe um die Gleichberechigung in beiden deutschen Staaten zu kontrastieren? Man wäre, so meine Vermutung, beiden Seiten nicht gerecht geworden, weil die historischen Formationen und gesellschaflichen Bedingungen doch so unterschiedlich waren, dass man zuallererst die Differenzen und Fremdheiten zueinander anerkennen musste. Nur die konzentrierte Betrachtung des jeweiligen Teil Deutschlands, die „dichte Beschreibung“ seines Gefüges, seiner Koordinaten und Möglichkeitsräume macht es möglich, die Protagonistinnen und ihre Leben angemessen wahrzunehmen. Und wie hätte man eine Bundestagsabgeordnete und eine Volkskammerabgeordnete direkt miteinander vergleichen sollen? Man hätte wohl beide in ihrer Biografie und Praxis verfehlt.
Als der Film DIE UNBEUGSAMEN schließlich im August 2021 in die Kinos kam, sind wir gelegentlich gefragt worden, warum wir die ostdeutschen Frauen ausgespart hätten. Es waren zwar nur wenige Stimmen, aber aus ihnen klang umso mehr und entschiedener das Bedürfnis an, auch wahrgenommen und erzählt zu werden. Das Argument, dass wir weder die dramaturgische Intensität noch die historische Wucht erreicht hätten, wenn wir BRD- und DDR-Frauen unmittelbar nebeneinander gestellt hätten, leuchtete in den Diskussionen jedoch ein. Und gleichzeitig wurde die Erwartung artikuliert, dass wir einen ebenso würdigenden Film für die ostdeutschen Frauen in die Kinos brächten. Die Hommage auf westdeutsche Politikerinnen der alten Bundesrepublik forderte eine ebensolche für Frauen in Ostdeutschland heraus. Aber welchen Frauen?... " Torsten Körner