Ausgezeichnet mit 6 Oscars - Ryan Gosling und Emma Stone begeistern in einer grandiosen Hommage auf klassische Hollywoodmusicals.
Wenn die Gegenwart schon düster ist, soll die Leinwand in umso nostalgischer leuchtenden Farben erstrahlen. LA LA LAND feiert Los Angeles als Stadt der Stars und Sterne und schwelgt in diesem tragikomischen Moment junger Menschen, die einen Traum haben, den sie nicht erfüllen können.
Und das ist virtuos choreografiert und inszeniert, bereits die Eröffnungssequenz, eine offenbar schnittfrei gedrehte Sing- und Tanznummer im morgendlichen Autostau auf
dem Highway, gehört zum Schönsten und Mitreißendsten, was es derzeit im Kino zu sehen gibt.
In dieser Stadt der Illusionen begegnen sich also Mia, eine sich von einem Casting zum anderen hangelnde Schauspielhoffnung, die sich in einem Coffeeshop verdingt, und Sebastian, der lieber einen eigenen Jazzclub eröffnen würde, als weiter im Restaurant am Piano Snobs beim Abendessen mitFahrstuhlmusik zu bespaßen. Natürlich können sie sich anfangs nicht ausstehen und es ist kein unbedeutender Teil des Vergnügens, sie dabei zu beobachten, wie sie sich ihre gegenseitige Attraktion eingestehen müssen.
Viel liegt am Charme, der Spielfreude und den nicht ganz perfekten Gesangskünsten der beiden Hauptdarsteller. Gosling und Stone geben hier Fred Astaire und Ginger Rogers als Hipsterversion des 21. Jahrhunderts. Es ist aber vor allem das Verdienst des gerade einmal 31-jährigen Regisseurs Damien Chazelle, der 2015 mit seinem Schlagzeugerfilm WHIPLASH für Furore sorgte. Sein Gespür für Rhythmus und Musikalität, die er mit entfesselter Kamera einfängt, ist ebenso erstaunlich wie sein Spiel um Realität und Illusion, Leben und Wunschträume, das weit darüber hinausgeht, was die Vorbilder seines Films als Mythos verkauft haben. Er zeichnet ein stilisiertes Bild Hollywoods und lässt gerade dadurch die Risse in der Fassade der Traummaschine erkennen. Chazelle erzählt bei allem Stilwillen und aller Bildgewalt die berührende Geschichte zweier kreativer Träumer, die sich nicht unterkriegen lassen. LA LA LAND ist weit mehr als eine retro-manische Hommage an das oft belächelte, als verstaubt geltende Filmmusical. Es ist seine ebenso reflektierte wie mitreißende Wiedergeburt.