Vor der Morgenröte
Wie spielt man Fragen? Wie das stumme Zaudern und den immerwährenden Zustand eines Nach-innen-Blickens und Nach-draußen-Hoffens? Josef Hader verkörpert Stefan Zweig, der Österreicher den Österreicher, der Kabarettist den Schriftsteller und das auf wirklich beeindruckende, vielleicht überraschende Weise. Zuzutrauen aber war ihm das.
Regisseurin Maria Schrader wollte keine mosaikförmige biografische Blende auf Zweig als Autor, Pazifist, Utopist und Mensch.
Konzentriert in sechs Episoden gegliedert, bewegt sich die Handlung in einem Zeitrahmen von nicht einmal sechs Jahren. Der Jude Stefan Zweig hatte 1934 von London aus seine innere und äußere Flucht angetreten. Seine Bücher waren auf dem Index der Nazis gelandet, sein wundes Herz blieb für Europa entflammt.
In Südamerika wird dem Autor und seiner zweiten Frau Lotte vehemente Wertschätzung zuteil, in die Position eines Botschafters ohne Land aber wird er gedrängt. Er sagt, sich selbst befragend: „Wir haben nichts zu befürchten. Wie sollen wir das aushalten?“ Zweig hält es nicht aus.
Andreas Körner
