Rezension Körners Corner

Zwischen uns das Leben

Hors-saison

Frankreich 2024 115 min

Regie: Stéphane Brizé

Darsteller: Guillaume Canet, Alba Rohrwacher, Sharif Andoura

FSK: 12

Mathieu, ein bekannter Pariser Schauspieler, reist nach einem gescheiterten Projekt an die bretonische  Küste um sich ein paar Tage Ruhe zu gönnen. Dort trifft er zufällig – aber gibt es überhaupt Zufälle? – seine ehemalige große Liebe wieder: Alice, die glücklich zu sein scheint in ihrem neuen Leben.
Die französischen Atlantikküste im Winter bildet den malerisch rauen Hintergrund für eine zärtliche, sanft melancholische Komödie, die vielleicht ein Liebesfilm ist.

Rezension: Körners Corner

Mathieu wollte endlich wieder einmal Theater spielen, doch dieses Vorhaben ist gründlich danebengegangen. Tatsächlich ist das Worstcase-Szenario für jeden Schauspieler und für jede Theaterinszenierung eingetreten: Der Hauptdarsteller hat hingeschmissen und ist abgehauen. Was auch immer dahintersteckt – ein Burnout, die Midlife Crisis, Depressionen oder alles zusammen: Mathieu muss sich erholen, und dafür hat er sich Hotel an der Atlantikküste ausgesucht. Jetzt, im Winter, ist dort überhaupt nichts los, und das ist genau das Richtige für Mathieu.
Doch der Aufenthalt nimmt eine andere Wendung:Unerwartet trifft Mathieu ausgerechnet hier am Meer seine große Liebe wieder: Alice, die verheiratet ist, ein Kind hat und als Klavierlehrerin arbeitet. Seitdem Mathieu sich von ihr getrennt hat, sind viele Jahre vergangen. Alice hat lange gebraucht, um die Trennung zu verkraften. Doch da ist nicht nur die alte Vertrautheit zwischen ihnen, sondern auch eine andere Art des Miteinanders. Es entwickelt sich etwas Neues zwischen den beiden.

Guillaume Canet spielt den Mathieu mit umwerfendem melancholischen Charme, Alba Rohrwacher als Alice ist eine desillusionierte, pragmatische Frau, die sich von ihren Träumen verabschiedet hat. Wenn die beiden miteinander sprechen, sind sie scheinbar locker, aber sie kratzen nur an der Oberfläche dessen, was sie eigentlich sagen wollen. In eleganten Dialogen erzählen sie scheinbar von sich, aber tatsächlich von der Einsamkeit und von einstmals weit geöffneten Türen, die sich – vielleicht für immer – geschlossen haben.
Stéphane Brizé schafft mit ZWISCHEN UNS DAS LEBEN eine sensible Momentaufnahme zweier in der Mitte des Lebens stehender Menschen, die mit ihren zurückliegenden Entscheidungen konfrontiert werden.