So 24.11. 13:00

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Cranko

Deutschland 2024 128 min

Regie: Joachim Lang

Darsteller: Sam Riley, Marcus Calvin, Elisa Badenes, Friedemann Vogel, Stefan Weinert, Max Schimmelpfennig, Hanns Zischler

FSK: 12

Er war einer der größten Choreographen der Tanzgeschichte, ein Künstler, der, wie kein anderer, Bilder und Szenen für die großen Themen der Menschheit schuf: das Leben, das Lieben und das Sterben. Sein Name steht für einen Erfolg, den man überall auf der Welt als das „Stuttgarter Ballettwunder“, als historisches Ereignis der Kunst, feiert: John Cranko (1927-1973).

Die Geschichten über ihn sind alle ähnlich: Unkonventionelles Leben, extravagantes Outfit, offen schwul, die Kantine war sein Büro, er trank fast immer zu viel, besonders in einer griechischen Kneipe, begleitet von wunderschönen Tänzerinnen und Tänzern, er mischte sich unters Volk wie kaum ein anderer Künstler. Im Juni 1969 wurde sein Stuttgarter Ballett, eine Gruppe aus ‚Leftovers‘, wie er sie selbstironisch nannte, bei seinem New Yorker Debüt geradezu triumphal von der Kritik und dem Publikum gefeiert. So etwas hatte die Metropolitan Opera zuvor noch nie gesehen. Der gefürchtete Kritiker der New York Times Clives Barnes fühlte den „heißen Atem eines historischen Ereignisses“. Der Jubel galt auch der Ballerina Marcia Haydée, Crankos Muse. Sie wurde ebenso wie er zum Weltstar.
Seine Höhen und Tiefen, seine ständigen Affären mit gutaussehenden jungen Männern gehören ebenso zu ihm wie seine Besessenheit und seine Leidenschaft für die Arbeit. Cranko war zeitlebens auf der Suche nach Vollendung, in der Kunst und in der Liebe. Immer wieder choreografierte er Beziehungen zwischen Menschen, oft endeten sie tragisch, bei Romeo und Julia mit dem Tod, bei Onegin mit der verzweifelnden Trennung der Liebenden. Er selbst hat die Schattenseiten des Lebens kennengelernt, die Apartheid in Südafrika, die Verfolgung wegen seiner Homosexualität, seine Einsamkeit, er war immer auf der Suche nach Liebe, einer Liebe, die er nie fand. Er trank, rauchte, lebte in Exzessen und brach immer wieder zusammen. Doch gerade in seinen dunklen Zeiten schuf er Meisterwerke. Zum Beispiel Opus 1, in dem er in elf Minuten ein Leben erzählt, von der Geburt bis in den Tod, ein Leben wie ein Fest und ein Aufschrei der Verzweiflung zugleich. Marcia Haydée sagte einmal, er regierte nicht mit Angst, sondern mit Liebe.

Die Rolle des John Cranko spielt Sam Riley, an seiner Seite tanzen und spielen die heutigen Weltstars des Stuttgarter Balletts ihre Vorbilder von damals: Elisa Badenes als die große Marcia Haydée, Friedemann Vogel als Heinz Claus, Rocio Aleman als Birgit Keil und Henrik Erikson als Egon Madsen. Direktor Schäfer, der Cranko förderte und zugleich an ihm verzweifelte, spielt Hanns Zischler.